Die Reise auf dem LKW-Dach
Wir betrachten die neu freigegebene 8-spurige Autobahn von einer Brücke. Viele Autos kommen uns entgegen oder fahren von uns davon.
Ein Lastwagen kommt uns entgegen. Ich stelle mir vor, wie es wäre, wenn ich von der Brücke auf sein Dach springen würde. Genau so wie ich es im Fernsehen gesehen habe und dann mache ich es. Ich springe auf den nächsten Laster mit einem italienischen Nummernschild. Ob er nach Italien fährt? Ich weiß es nicht. Will ich wissen wohin die Reise geht? Eigentlich nicht. Ich will nur weg von hier, was erleben, was von der Welt sehen.
Der Lkw steuert den nächsten Rastplatz an. Der Fahrer hat Hunger und braucht eine Pause.
Ich auch!
Dann geht es weiter. Als es dunkel ist, steuert er den nächsten Rastplatz an. Ich mache es mir auf dem Dach gemütlich und schlafe eine Runde. Ein Ruck weckt mich auf. Die Fahrt geht weiter. Es geht wieder hell. Dörfer und Hügellandschaften ziehen an mir vorbei. Ich weiß nicht, wo wir sind. Die Ortsnamen auf den Schildern kenne ich nicht. Die Sprache ist mir fremd.
Wann erreichen wir unser Ziel?
Erneut braucht der Fahrer eine Pause. Ich bin so aufgeregt, dass ich weder was essen, noch was trinken kann.
Wir fahren weiter und verlassen die Autobahn. Stundenlang durchqueren wir eine Pappelallee. Dann erreichen wir unser Ziel. Es ist ein feiner weißer Sandstrand , vor einem Märchenschloß von Feen oder Hexen. Wer weiß das schon?
Ich kann es nicht erkennen. Ich schlafe tief und fest auf meinem Lkwdach. Endlich werde ich wach und schaue mich um. Der Lkw steht auf einem Autohof bei Recklinghausen. Ich höre das Schnarchen des Fahrers, springe vom Dach.
Es war eine wunderbare Erfahrung einige Stunden auf einem Lkwdach träumend zu verbringen. Als Beweis hat mein Begleiter einige Fotos gemacht.
Wir überlegen, was wir als nächstes unternehmen. Vielleicht ein Bus, ein Fahrrad, ein Moped oder oder …
Maria Eifrig, Juni 2017
Poesie! – Ritzen des Alltags!
Die Kaffeetasse gefüllt mit frischem Kaffee, der Geruch der langsam in die Nase steigt, sich breit macht, der Geruch der einen fast ersticken läßt.
Das Croissant, der Geschmack ist lecker, beim Reinbeißen fällt es bröckelnd aus einander, die Krümel landen auf der Hose.
Croissant und Kaffee gleichzeitig im Mund – eine gelungene Vereinigung – gemeinsam landen sie im Magen.
Das Radio, die Nachrichten informieren über Aktuelles.
Die Sonne füllt die Fenster aus, muss meine Räume vor ihr schützen, sonst heizt sie diese kräftig auf.
Ich verdunkle die Fenster. Es geht schnell mit den elektrischen Rollos. Ich lasse Ritzen in den Rollos, so kann die Sonne in die Räume blinzeln.
Ihre Strahlen treffen Blumen auf dem Tisch oder Bilder an der Wand. Die Gegenstände daneben verstecken sich im Dunkeln.
Maria Eifrig, Mai 2017
Meine glücklichen Hühner
Im April 2017 habe ich vormittags mit Rolli-Joggen begonnen. Mein Trainingsprogramm, eine halbe Stunde Rolli fahren, aufrecht sitzen, die Bauchmuskulatur arbeiten lassen, bewusst atmen, bei jedem Wetter außer, wenn es regnet.
Seitdem habe ich eine feste Runde. Jogger, Hunde Sitter und Pferde ist alles, was ich treffe.
Eine Weide, auf die ich geradeaus zu fahre, wird eingezäunt, keiner weiß was dahintersteckt.
Heute habe ich Rolli-Joggen auf den Nachmittag verlegt. Die Weide erstaunt und entzückt mich gleichzeitig. Ich hab mich verliebt. Ein Meer von Hühnern flitzt durch’s Gras. Mir kommen die Tränen. Sie sehen so glücklich aus. Ich kann nicht nach Hause. Das Gewusel der Hühner lässt mich nicht fort.
Am Samstag bin ich früh unterwegs. Die Enttäuschung ist groß. Hühner sind Langschläfer, das wusste ich nicht. Kein Huhn ist zu sehen. Sie sind alle in ihrem Hühnerhaus. Seit diesem Tag besuche ich sie nur nachmittags, dann kann ich sicher sein, dass sie ihr Hühnerhaus verlassen haben.
Oft stehe ich am Zaun. Manch ein Huhn kommt mich begrüßen. Leider bin ich der Hühnersprache nicht mächtig. Sie scheinen zu verstehen, wenn ich mit ihnen spreche. Sie antworten auf meine Fragen.
Hühner buddeln für ihr Leben gern. Manchmal verpassen sie mir eine Staubwolke, als Abschiedsgruß? Trotzdem, ich liebe sie.
Maria Eifrig, August 2021
Der Mount Everest
Als sie mit ihrer Arbeit begann, fühlte sie sich, als müsste sie den Mount Everest besteigen.
Der Aufstieg war nicht immer leicht, oft mühsam, manchmal beschwerlich, aber es ging voran.
Sie erreichte ihn, den Gipfel.
Von jetzt an war es einfacher, denn es ging bergab.
Es wurden immer weniger Jahre bis zum nächsten Ziel, dem Leben ohne Arbeit, ohne Stress, …, dem Leben danach.
Per heute sind es noch Tage, aber bald sind es Stunden und dann fangen sie an zu laufen die letzten Minuten und Sekunden.
Maria Eifrig, Juli 2016
Maskenpflicht
Corona, Corona du kostest uns Nerven und Energie. Anfangs hieß es keine Maske. Dann mussten wir alle Masken tragen. Meine erste Maske bekam ich in der Uniklinik, ein fürchterliches Teil. Von fleißigen Händen genäht aus Bettwäsche der Klinik.
Ich war froh, dass die Tochter meiner Physiotherapeutin welche nähte, schöne bunte Masken. Damit konnte ich Leben. Die Maskenpflicht nahm zu. Es gab im Umgang mit der Öffentlichkeit keinen Raum mehr ohne Masken. OP und FFP2 waren dem medizinischen Personal vorbehalten, weil sie nur in geringer Menge lieferbar waren. Ich habe mir weitere Stoffmasken übers Internet bestellt. Meine Ausstattung ist gut. Ich kann mehrmals pro Woche die Masken wechseln.
Als genug OP und FFP2 Masken verfügbar sind, dürfen nur diese beim Einkaufen, in der Apotheke oder beim Arzt getragen werden. Die selbstgenähten Masken müssen von heute auf morgen verschwinden. Mein kleiner Vorrat liegt unbenutzt in der Ecke.
Gemäß der Coronaschutzverordnung des Landes NRW von Mittwochabend, dem 09.06.2021, entfällt die Maskenpflicht auf Spielplätzen. Alle Hinweisschilder und Plakate auf den Spielplätzen müssen zeitnah entfernt werden. Wir Ihr seht, Covid-19 beschäftigt viele.
Es ist vermutlich nicht mehr lange, bis wir die Masken ablegen dürfen.
Lebwohl Maskenpflicht. Ich hoffe, wir sehen dich nie wieder. Ein schöner Traum?
Maria Eifrig, März – Juni 2021
Früh am Morgen
Es ist dunkel. Kein Licht kommt durch die Ritzen meiner Rollos. Kein Wunder, es ist Januar und erst kurz vor sieben. Der Pflegedienst kommt. Als ich im Rollstuhl sitze und die Rollos hoch sind, wird es langsam hell. Mein Mann schläft noch. Der Blick aufs Thermometer empfiehlt warme Kleidung. Wir haben Null Grad, es ist trocken und windstill, keine Sonne, nur Wolken. Es gibt keinen Grund auf einen Ausflug an der frischen Luft zu verzichten.
Ich ziehe mein warmes Cape an und raus in die Kälte. Meine Katze kommt mit und verschwindet in Nachbars Garten. Die meisten Nachbarn haben noch die Rollos runter. Kein Wunder, es ist Samstag. Glücklicherweise ist es mittlerweile so hell, dass ich meine Rolli Beleuchtung auslassen kann. Mein Ziel sind frische Brötchen zum Frühstück. Zwanzig Minuten hin, zwanzig Minuten zurück. Wie immer fahre ich durch die wenig belebten Seitenstraßen. Heute ist besonders wenig Betrieb. Die Parkplätze sind voll. Die meisten Rollos geschlossen. Hier und da sehe ich ein beleuchtetes Fenster.
Ich stelle mir vor, was hinter einem Fenster, in der dritten Etage eines Mietshauses, passiert.
Ein Mann in der Küche, liest Zeitung, trinkt eine Tasse Kaffee. Er genießt die Ruhe. Seine Frau kommt mit verschlafenen Augen in die Küche, labert belangloses Zeug. Sie geht ihm fürchterlich auf die Nerven.
„Kann man nicht mal am Wochenende seine Zeitung in Ruhe lesen?“
Sie ist beleidigt.
„Die ganze Woche muss ich alleine frühstücken, weil du immer so früh unterwegs bist.“
„Ich muss schließlich Geld verdienen.“
Das Baby brüllt. Das Gespräch ist beendet.
Im Garten eines Hauses entdecke ich lilafarbene Kugeln, so groß wie Crapefruits, liebevoll in einen Baum gehängt. Wer hier wohl wohnt? Da es ein älteres Haus ist, könnte ich mir vorstellen, dass hier ein Rentnern Ehepaar wohnt. Ich habe mich geirrt. Ein junger Mann mit Kind und Hund kommen aus der Haustür.
Aus einem Fenster, das im zweiten Stockwerk eines Mehrfamilien Hauses liegt, winkt mir ein kleines Kind zu. Ich winke zurück. Es lacht mich an und ruft nach jemandem. Hinter ihm schaut eine junge Frau aus dem Fenster. Ich winke wieder. Sie lacht und winkt zurück. Neben ihr erscheint ein großer Junge. Jetzt lachen alle und winken mir zu. Plötzlich steht ein Mann neben mir. Er kommt vom Bäcker. Ich rieche die frischen Brötchen.
„Eine nette Familie,“ sage ich zu ihm.
„Ja, meine Familie,“ ist seine Antwort.
„Herzlichen Glückwunsch. Bestellen sie viele liebe Grüße von mir.“
Ich rolle gemütlich weiter und frage mich, was in der Nachbar Wohnung los ist. Ich vermute, dass da Langschläfer wohnen, denn alle Rollos sind heruntergelassen. Oder sind die Bewohner vereist?“
„Wer weiß, wer weiß. Ach nein, das kann nicht sein, Covid-19 lässt uns nicht raus.“
Es macht mir Spaß meiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Der Weg zur Backstube vergeht wie im Flug. Ich kaufe Brötchen und nehme eine andere Strecke für die Heimfahrt. Andere Häuser, andere Geschichten. Schnell bin ich daheim. Meine Katze erwartet mich sehnsüchtig. Sie hat fast eine Stunde draußen auf mich gewartet und das bei der Kälte. Wir genießen beide die wohlige Wärme im Haus.
Das Wochenende kann beginnen.
Maria Eifrig, Januar 2021
Trauerbegleitung
Das Telefon klingelt. Ich schrecke zusammen. Eine dumpfe Ahnung steigt in mir auf. Hat es mit Oma zu tun? Ich hebe ab. Mein Onkel ist am anderen Ende der Leitung. Er sagt nur kurz: „Die Oma ist gestorben“ und legt wieder auf.
Ich bin ganz allein; meine Eltern und mein kleiner Bruder sind gerade einkaufen gefahren. Ich fange an zu weinen. Oma war schon länger krank, aber dass sie so schnell stirbt, damit habe ich nicht gerechnet. Ich bin sehr froh, dass ich sie gestern am Sonntag noch besucht habe. In mir herrscht totales Gefühlschaos. Ich möchte jetzt mit jemandem reden, jemanden haben, der mich in den Arm nimmt und tröstet.
Da fällt mir meine Freundin Roswitha ein. Wir sehen uns nicht täglich, weil sie auf eine andere Schule geht, treffen uns aber 1-2 mal die Woche, wenn ich sie besuche. Sie wohnt ca. 1 km von mir entfernt mit ihren Eltern in einem kleinen Reihenhaus. Dort ist mehr Platz und Ruhe als in unserer beengten kleinen Mietwohnung.
Eine Strecke zu Roswitha lege ich immer zu Fuß zurück, Busfahren ist mir zu teuer und zu umständlich. Der kürzeste Weg zu ihr führt durch die Steinkuhle. Mit Rossi kann ich über alles reden, sie kann mich bestimmt trösten.
Es ist Januar und draußen ziemlich kalt. Also schnappe ich mir meine hellblaue Winterjacke und verlasse tränenüberströmt die Wohnung. Kurz kommt mir in den Sinn, ob ich nicht unpassend gekleidet bin in Jeans und knallrotem Pulli. „Müsste ich nicht eigentlich etwas Dunkleres anziehen, jetzt wo Oma tot ist“? Die Tränen laufen mir weiterhin übers Gesicht, aber das ist mir egal. Sollen die Leute doch gucken. Ich überquere rasch die Hauptstraße an der Ampel.
An der kleinen Polizeistation gegenüber hängen noch die Fahndungsfotos einiger RAF-Mitglieder. Ich registriere es im Vorbeigehen und laufe die lange Straße entlang, die direkt zur Steinkuhle führt. Ich laufe und schluchze und laufe und schluchze. Ich will schnell bei Roswitha sein. Einige Menschen kommen mir mit ernsten Gesichtern entgegen. Sie waren wohl auf dem angrenzenden Friedhof. Hier wird Oma nicht begraben, sie wohnt in einem anderen Stadtteil. Ich haste an den Häuserreihen entlang und komme wieder zu einer großen Straße, hinter der die Steinkuhle liegt. Beim Überqueren muss ich aufpassen, denn durch den Tränenschleier kann ich nicht mehr viel sehen. Als gerade kein Auto kommt, laufe ich schnell los. Ich schaffe es bis zur Steinkuhle, doch jetzt kommt der anstrengendste und einsamste Teil des Weges. Etwas mulmig ist mir trotz meiner Trauer schon zumute. Nur wenige Menschen durchqueren diese karge Landschaft zu dieser Jahreszeit. Es ist zwar noch früher Nachmittag, aber etwas „Schiss“ bekomme ich jetzt doch. Bilder und Szenen von überfallenen jungen Mädchen aus der Sendung XY ungelöst tauchen vor meinem geistigen Auge auf und lenken mich kurz von meiner Trauer ab. Doch sofort denke ich wieder an Oma und fange an zu weinen. Zwischen einigen Sträuchern folge ich raschen Schrittes dem ausgetretenen Pfad.
Da…, plötzlich raschelt es. Ich schrecke auf und vergesse für einen Augenblick meinen Kummer. Mein Herz schlägt bis zum Hals. Was war das? Irgendein Tier? Aufgeregt spähe ich zu den nahegelegenen kargen Büschen. Ich wische mir mit dem Jackenärmel übers Gesicht, kann aber nichts erkennen. Da noch einmal das Geräusch! Mein Herz fängt wieder wild an zu Pochen. Dann plötzlich ein leises Wispern. Ich vernehme ein zartes Stimmchen: „Hab keine Angst, ich begleite und beschütze dich“. Merkwürdigerweise beruhigt mich dieses Wispern.
Ich schaue mich um, kann aber außer Büschen und Baumstümpfen, auf denen noch Schneereste liegen, nichts erkennen. Mittlerweile habe ich schon die Hälfte der Steinkuhle durchquert.
Es geht jetzt bergauf und ich kann schon die Umrisse der dahinter liegenden Siedlung erkennen. Woher kam diese Stimme? Ich lausche angestrengt, kann aber außer meinen eigenen Schritten nichts mehr hören. Fantasie oder Realität? Vielleicht gibt es ja wirklich, irgendein Wesen, das mich begleitet und beschützt. Ich bin völlig verwirrt und will nur so schnell wie möglich aus dieser Steinkuhle heraus zu meiner Freundin. So haste ich weiter und erklimme schließlich die Anhöhe. Erleichtert erkenne ich jetzt auch das schmucke Reihenhaus von Roswithas Eltern. Jetzt sind es nur noch einige Meter.
Roswitha öffnet gleich auf mein Klingeln und ich falle ihr schluchzend, aber auch erleichtert um den Hals.
Bleibt noch nachzutragen, dass ich dieses zarte Stimmchen nie wieder gehört habe und ich fast ein schlechtes Gewissen hatte, dass ich trotz meiner Trauer noch einen vergnüglichen Nachmittag verbracht habe.
Christa Borowsky-Schmitt
online am 09. Februar 2021
Mein Rolli hat Corona?
Die Dächer sind weiß. Es hat geschneit. Endlich!
2010 hatten wir zum letzten Mal richtig viel Schnee. Damals kam der Räumdienst nicht nach. Wir hatten so viel Schnee, dass die Hauptstraßen nicht geräumt wurden. Die Benutzung von Fuß- und Radwegen war gefährlich. Ich und mein Rollstuhl waren wochenlang im Haus eingesperrt. Anfangs freuten sich alle über den Schnee, dann verfluchten sie ihn. Jeden Tag Schnee fegen, morgens, mittags, abends. Laufend passierten Unfälle. Es gab so viele Knochenbrüche wie noch nie. Irgendwann hörte es auf zu schneien. Bis die weiße Pacht komplett verschwunden war, dauerte es lange. Alle waren froh, denn wochenlanges Schneechaos sind die Münsteraner*innen nicht gewöhnt.
Heute geht es schnell. Um 12:00 Uhr ist der Schnee vollständig weggetaut. Wenigstens haben die Kinder mit bekommen wie Schnee aussieht und wie er sich anfühlt.
Nachmittags haben wir 0°C. Die Sonne kommt raus und lockt einen nach draußen. Ich folge ihrem Ruf.
Es sind viele Spaziergänger unterwegs. Morgens trifft man fast nur Gassigänger und Jogger. Freundliche Leute – man grüßt sich, nickt sich zu – die Runden am frühen Morgen verbinden.
Nachmittags ist es anders. Mir kommen viele mit Maske entgegen, starren mich an, wollen schnell an mir vorbei. Haben sie Angst vor mir oder vor meinem Rollstuhl? Ich bin an der frischen Luft und habe keine Maske auf. Platz ist vorhanden um ausreichend Abstand zu halten. Was mache ich verkehrt?
Eine Hundehalterin klärt mich auf: „Gestern stand im Blitz-Kurier, dass Rollstühle Corona verbreiten. Sie bieten den Viren optimale Verstecke. An der frischen Luft verlassen sie diese und stürzen sich auf alles was dem Rollstuhl nahekommt. Ich halte das für Blödsinn, aber sie sehen wie die Menschen reagieren.“
Der Ausflug hat mich so mitgenommen, dass ich am nächsten Tag einen Coronatest machen lasse.
Ich kann Euch beruhigen, der Test war negativ. Mein Rolli und ich, wir sind gesund.
Maria Eifrig, Januar 2020
online am 21. Januar 2021
Das Bett
Ein Bett dient dem Schlafen, Liegen, Ruhen oder Erholen. Es besteht in der Regel aus einem Rahmen oder Gestell, auf dem eine Matratze liegt. Das Bett ist unser liebstes Möbelstück. Nach einem langen Tag werden sieben Stunden Schlaf für die körperliche Regeneration empfohlen. Jeder Mensch braucht mehr oder weniger Schlaf. Erwachsene schlafen zwischen sieben und neun Stunden, Schulkinder zwischen neun und elf Stunden.
Das Krankenhausbett oder Klinikbett ist ein den Anforderungen der klinischen Gegebenheiten angepasstes und in seinen Funktionen erweitertes Krankenbett. Moderne Krankenhausbetten werden elektrisch bedient und verfügen über einen eingebauten Akku, damit die Verstellungsfunktionen auch bei Transporten zur Verfügung stehen. Krankenhausbetten werden in Krankenhäusern, Rehabilitationskliniken und Altenheimen verwendet. In der häuslichen Pflege dominiert das Pflegebett.
Besonders beliebt ist das Bett bei Verliebten. Abends gemeinsam zu Bett gehen, miteinander kuscheln, Zärtlichkeiten austauschen, miteinander schlafen, zusammen aufwachen und das Frühstück im Bett genießen.
Bei mir ist das anders. Mein Pflegedienst bringt mich abends nach der Tagesschau zu Bett. Ab Mitte Mai ist es draußen noch hell. Zum Glück habe ich Rollos in meinem Schlafzimmer und gaugle mir vor, dass es Nacht ist. Da ich so früh nicht schlafen kann, brauche ich eine Beschäftigung für die Zeit, die ich länger im Bett verbringe als Gesunde.
Ich habe meinen Tagesablauf analysiert, mich neu organisiert und einiges ins Bett verlegt. Mit gymnastischen Übungen tue ich was für meine Fitness. Die meiste Zeit verbringe ich mit meinem Tablet. Schreibe Gedichte und Kurzgeschichten, nutze das Internet, besuche Tutorials, bin beschäftigt und lerne viel.
Das Bett ist nicht mein liebstes Möbelstück. Besonders in den Sommer Monaten, wenn ich das Lachen der Nachbarn draußen höre, kommen mir oft die Tränen. Ich halte das aus, seid vielen Jahren, nicht immer. Die neue abendliche Organisation hilft, Beschäftigung hilft.
Zum Glück habe ich Gesellschaft im Bett. Seit 10 Jahren schläft sie fast jede Nacht bei mir. Abends, wenn der Pflegedienst weg ist, machen wir es uns gemütlich. Morgens, wenn der Pflegedienst kommt, flüchtet sie, meine Katze Kallisto.
Maria Eifrig, Juli 2019, Mai – November 2020