online am 11. Dezember 2018

Geliebter Kaffee!

 Wir kaufen Dich
als Kaffee, Espresso, Cafélatte, Milchkaffee, Cappuccino.
Du verwöhnst unsere Nase,
wenn wir Dein Aroma riechen.
Du weckst unsere Lebensgeister,
wenn wir Dich am Morgen trinken.
Du bist ein Muss,
wenn wir zum Kaffeeklatsch laden.
Du raubst uns den Schlaf,
wenn wir Dich am Abend genießen.

Ob heiß oder kalt, mit Milch oder Zucker getrunken,
du bereicherst unser Leben, dafür lieben wir Dich.

Maria Eifrig, August 2016


online am 23. August 2018

Was wird kommen?

Bald zieht er aus nach vielen Jahren,
wir wollen es jetzt beide,
doch was wird kommen?
Er will nicht, dass ich leide.
Noch kann ich mühsam etwas gehen,
was wird noch kommen, was geschehen?
Wie wird`s mit uns dann weitergehen?
Wie lange schaff` ich diese Treppen noch?
Bin bald allein – fall ich ins Loch?
Vielleicht ist es auch besser so
und ich werd` wieder richtig froh;
kann lachen, wieder fröhlich sein
und lass mich auf was Neues ein.
Es bleiben Ängste, was wird kommen?
Doch eins steht fest:
Freundschaft wird mir nicht genommen!

Christa Borowski-Schmitt, August 2018


online am 06. August 2018

Da kommen mir die Tränen

Es ist Sommer,
seit Mai.
Die Hitze hat uns fest im Griff,
jagt einen Rekord nach dem andern,
30°C, 36°C, 33°C, 39°C, dann wieder 30°C,
kein Regen seit Wochen, Brandgefahr .
Wo sind sie geblieben meine geliebten 25°C?

Alle die nicht arbeiten müssen,
lieben das Wetter.
Sie treffen sich am Morgen,
fahren zum Freibad, zum Kanal oder
zum Strand am See,
genießen den Sommer.

Was mache ich?
Morgens, zwischen 8:00 und 10:00 Uhr,
rolle ich nach draußen,
dann vergrabe ich mich im Haus,
Fenster und Türen zu,
Jalousien runter,
beobachte wie Beine,
Füße, Hände anschwellen und
die Spastik immer stärker wird.

Warum bin ich so kaputt?
Habe heute noch nichts geleistet.
Die Gesunden, sie kühlen sich ab
im Freibad, im Kanal, im See.
Mir genügt ein Waschbecken und
kaltes Wasser aus dem Kran,
erfrische Hände und Gesicht,
verstecke so meine Tränen.

„Tränen?“
„Ja, Tränen!“
„Warum?“
„Ich habe MS und weiß nicht warum.“

Maria Eifrig, August 2018


online am 17. Juli 2018

Lern Dich kennen!

Vergiss wie Du mal warst.
Fang neu an.

Lern Dich kennen!
Was trinkst Du lieber
Kaffee, Tee, Saft, Wasser?
Was isst Du lieber
Croissants, Brot, Toast, Müsli?

Lern Dich kennen!
Bist Du Frühaufsteher
oder gehst Du mit den Eulen zu Bett?
Bist Du Freizeitsportler
oder schaust Du lieber Sport im Fernsehen?

Lern Dich kennen
und mach was draus!

Maria Eifrig, Januar 2018


online am 28. Mai 2018

Der Rasen

Der Rasen glänzt vom Tau
und schimmert silbergrau.
Der Specht pocht in den Rasen
und vertreibt den Hasen.
Die Amsel sammelt Stöckchen
und  vergisst die Bröckchen.
Der Maulwurf schaufelt Haufen
und hat sich verlaufen.
Die Biene tankt in der Blüte
und füllt ihre Tüte.
Der Schmetterling flattert vorbei
und fühlt sich wohl dabei.
Die Hornisse summt
und der Mäher verstummt.
Der Löwenzahn sprießt
und Regenwasser fließt.
Die Schnecke klebt am Blatt
und ein Schuh macht sie platt.
Die Ameisen bilden eine Straße
und schlüpfen im Maße.
Die Spinne beobachtet ihr Netz
und macht Beute zuletzt.
Der Käfer fällt von der Mauer
und schuld ist ein Schauer.
Die Nachtigall singt
und ihr Abendlied erklingt.
Der Rasen glänzt vom Schein
und versteckt alles Sein.

Maria Eifrig, Mai 2015


online am 12. Mai 2018

Leben lohnt sich!

Geh raus aus dem Alltag
und finde die Natur.
Geh raus aus dem Alltag
und spüre Wiesen und Felder.
Geh raus aus dem Alltag
und sehe den Vogel am Himmel kreisen.
Geh raus aus dem Alltag
und rieche das Holz des Waldes.

Maria Eifrig, März 2015


online am 10. April 2018

Die Angst

Was wird aus mir,
wenn ich nicht mehr kann?
Jetzt kann ich
zum Bäcker fahren,
mir ein Croissant kaufen.

Was wird aus mir,
wenn ich nicht mehr kann?
Die MS mich weiter schwächt,
Menschen um mich herum,
so tun als wär ich gar nicht da.

Vieles geht noch!
Mein PC, mein stiller Freund,
schreibt Geschichten,
surft mit mir im Internet,
spielt Musik, liest mir vor.

Vieles geht noch!
Trinken ohne Strohhalm kann ich,
alleine essen geht so,
Fleisch schneiden fällt mir schwer,
alles andere schaffe ich irgendwie.

Was wird aus mir,
wenn ich nicht mehr kann?
Die Kraft nicht reicht,
den immer währenden Kampf
gegen Sie, die MS, fortzuführen.

Maria Eifrig, November 2017


online am 05. März 2018

Schenk Dir Zeit

Vergiss die Ärzte,
die Therapeuten, das Kranksein.

Schenk Dir Zeit,
setzt Dich ins Grüne,
genieß einen Kaffee
in der geschenkten Zeit.

Schenk Dir Zeit,
lade Freunde ein,
genieß das Beisammensein
in der geschenkten Zeit.

Schenk Dir Zeit,
grille mit Nachbarn,
genieß Essen und Trinken
in der geschenkten Zeit.

Schenk Dir Zeit,
was immer Du tust,
genieß das, was Du tust
in der geschenkten Zeit.

Maria Eifrig, August 2017


online am 13. Januar 2018

ICH!

Wer bin ich?
Was will ich?
Wohin will ich?
Warum will ich?

Weiß ich es?

Bin ich jemand
der lebt oder jammert?
Will ich was,
was ich will oder
was alle wollen?
Will ich wohin,
wo ich zurück oder weiter kann?

Ich will,
weil ich es liebe zu leben!

 Maria Eifrig, Januar 2018


online am 05. Januar 2018

Eisiger Glücksfall

„Das Eis ist dünn“, die Mutter spricht,
„lauf nicht weit ´raus, weil es sonst bricht.“
Doch Trudchen ist kein braves Kind,
sie fröhlich auf dem Eise springt.

Auf einmal, hast du nicht gesehen,
plumpst sie hinein, nun ist´s geschehen.
„Jetzt sterb´ich gleich“, denkt sie entsetzt,
die Kräfte schwinden, das Kleid zerfetzt.

Das Wasser zieht sie tiefer ´runter,
doch plötzlich wird sie wieder munter.
Was steht da vorn, was sieht sie bloß.
Ein braunes Ding, was ist da los?

Ein Kasten ist´s auf weichem Grund,
prall mit Dukaten, gold und rund.
„Nun bin ich reich, hab´ ich ein Glück,
muss ich da noch aufs Eis zurück?“

Christa-Borowski Schmitt, Dezember 2017